Kalorienrestriktion – Die Top 3 Methoden
Weniger essen als Schlüssel zu einem längeren und gesünderen Leben?
Autor: Gregor Karmann | Lesezeit: 7 min
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Definition
Kalorienrestriktion bezeichnet die Reduzierung der Kalorienzufuhr unter den täglichen Bedarf, ohne dabei eine Mangelernährung zu riskieren. Mit anderen Worten, du isst weniger als du verbrauchst oder du verbrauchst mehr als du isst. Es geht nicht darum, bestimmte Nährstoffe auszulassen, sondern die Gesamtmenge der konsumierten Kalorien zu verringern. Die Idee dahinter ist, den Körper weniger zu belasten und die Effizienz der Körperfunktionen zu verbessern, was wiederum zu einer verlängerten Lebensspanne führen kann.
Verfasst von Gregor
Hi, ich bin Gregor und schreibe auf diesem Blog zu den Themen Longevity & Medizin 3.0. Ich bin studierter Gesundheits- und Präventionsmanager. In meinen Beiträgen halte ich mich an die redaktionelle Integrität, bin unabhängig und damit nicht käuflich. Ich empfehle nur Produkte zu denen ich auch wirklich stehe. In einigen Beiträgen findest du Partnerlinks zu Anbietern. Solltest du über diese Links etwas erwerben, erhalte ich eine Provision. Damit kannst du mich und meine Arbeit unterstützen.
Kalorienrestriktions-Methoden
Kalorien zählen
Eine der grundlegendsten Methoden ist das Zählen der täglich aufgenommenen Kalorien, um sicherzustellen, dass die Zufuhr unter dem individuellen Bedarf liegt. Ganz wichtig für ein effektives Kalorienzählen ist, das dein Kaloriendefizit nicht mehr als 500 kcal ist. Alles was du mehr machst, wird früher oder später zum JoJo-Effekt führen.
Achte zudem auf das richtige Makronährstoff-Verhältnis von Eiweißen, Fetten & Kohlenhydrate. Es gibt 1. Mio Meinungen zum richtigen Verhältnis. Für mich persönlich funktioniert diese Verteilung am besten: 50% Kohlenhydrate – 25-30% Eiweiß – 20-25% Fett. Für das Zählen von Kalorien gibt es eine Vielzahl von Apps, die dir helfen können, deine tägliche Kalorienaufnahme zu überwachen und zu managen. Einige beliebte Beispiele sind:
- MyFitnessPal: Eine der bekanntesten und am weitesten verbreiteten Apps, die eine umfangreiche Datenbank mit Nahrungsmitteln bietet und es ermöglicht, persönliche Ziele festzulegen.
- Lose It!: Eine weitere beliebte App, die ähnliche Funktionen wie MyFitnessPal bietet, einschließlich eines Barcode-Scanners, um das Hinzufügen von Nahrungsmitteln zu vereinfachen.
- FatSecret: Bietet neben der Kalorienzählung auch ein Ernährungstagebuch, einen Barcode-Scanner und eine monatliche Zusammenfassung der Kalorien- und Nährstoffaufnahme.
- Cronometer: Fokussiert sich nicht nur auf Kalorien, sondern bietet detaillierte Informationen zu Mikronährstoffen und ist damit besonders für Nutzer interessant, die ihre Ernährung umfassend analysieren möchten.
- Yazio: Bietet neben der Kalorienzählung auch personalisierte Ernährungspläne und wird für seine benutzerfreundliche Oberfläche geschätzt.
Intermittent Fasting (Intermittierendes Fasten)
Diese Methode unterteilt den Tag oder die Woche in Essens- und Fastenfenster. Beispielsweise das 16:8-Modell, bei dem täglich 16 Stunden gefastet und in einem 8-Stunden-Fenster gegessen wird. Hier sind einige weitere beliebte Fastenmethoden neben dem klassischen 16:8-Modell:
- 5:2 Diät: 5 Tage der Woche isst man normal, während an 2 nicht aufeinanderfolgenden Tagen die Kalorienaufnahme auf etwa 500-600 Kalorien pro Tag reduziert wird. Es gibt kein spezifisches Zeitfenster am Fastentag, die Kalorienreduktion ist das Ziel.
- 6:1 Diät oder Eat-Stop-Eat: Ein- oder zweimal pro Woche wird für 24 Stunden vollständig gefastet, von Mittagessen zu Mittagessen oder von Abendessen zu Abendessen.
- Warrior Diät: Das Essen wird auf ein 4-Stunden-Fenster am Abend beschränkt, während des Tages sind kleine Mengen an rohem Obst und Gemüse, sowie proteinreiche Nahrungsmittel erlaubt. Also 20 Stunden Fasten, 4 Stunden Essen.
- Alternative Day Fasting (ADF): Abwechselnd wird ein Tag normal gegessen und am nächsten Tag wird entweder vollständig gefastet oder die Kalorienaufnahme stark reduziert (etwa 500 Kalorien). Also 24 Stunden wechselnd zwischen Fasten und normalem Essen.
- OMAD (One Meal A Day): Die gesamte tägliche Nahrungsaufnahme wird auf eine einzige Mahlzeit beschränkt, die innerhalb eines sehr kurzen Zeitfensters (typischerweise 1 Stunde) eingenommen wird (23 Stunden Fasten, 1 Stunde Essen).
- Spontanes Mahlzeitenüberspringen: Statt einem festen Zeitplan zu folgen, überspringt man Mahlzeiten nach Bedarf, basierend auf Hungergefühl oder praktischen Überlegungen. Das Zeitfenster ist dabei variabel, basierend auf individuellen Präferenzen und Tagesablauf.
Restriktion von Lebensmitteln
Bei der Restriktion von Lebensmitteln geht es vor allem darum, Lebensmittel zu meiden, die viele Kalorien, aber wenig Nährstoffe liefern. Ziel ist es, den Körper mit allen notwendigen Nährstoffen zu versorgen, obwohl die Kalorienaufnahme reduziert ist. Hier sind einige Lebensmittelgruppen, die man in der Regel reduzieren oder vermeiden sollte.
- Soft Drinks und Säfte
- Beispiele: Limonaden, Fruchtsäfte mit zugesetztem Zucker, Energy-Drinks.
- Grund: Viele leere Kalorien, tragen zu Gewichtszunahme und gesundheitlichen Problemen bei, ohne zu sättigen.
- Süßigkeiten und Gebäck
- Beispiele: Kuchen, Kekse, Schokolade, Süßwaren.
- Grund: Hoher Zucker- und Fettgehalt führt zu einer hohen Kaloriendichte, während der Nährstoffgehalt gering ist.
- Fast Food und Fertiggerichte
- Beispiele: Burger, Pommes, Pizza, Mikrowellenmahlzeiten, Tiefkühlprodukte.
- Grund: Sie enthalten oft viel Fett, Zucker und Salz, aber wenig nützliche Nährstoffe.
- Weißmehlprodukte
- Beispiele: Weißbrot, Pasta aus weißem Mehl, die meisten Backwaren.
- Grund: Geringer Ballaststoff- und Nährstoffgehalt im Vergleich zu Vollkornprodukten; sie können den Blutzuckerspiegel schnell ansteigen lassen.
- Alkoholische Getränke
- Beispiele: Bier, Wein, Spirituosen.
- Grund: Alkohol liefert leere Kalorien und trägt auch sonst nicht viel zu deiner Gesundheit bei.
- Verarbeitete Fleischprodukte
- Beispiele: Wurst, Salami, Speck.
- Grund: Oft hoch in gesättigten Fettsäuren und Salz, können mit einem erhöhten Risiko für bestimmte Krankheiten verbunden sein.
- Frittierte Lebensmittel
- Beispiele: Frittierte Snacks, Pommes Frites, frittiertes Hähnchen.
- Grund: Hoher Fettgehalt und damit verbunden eine hohe Kalorienzahl und wenig Nährstoffe.
- Hochverarbeitete Snacks
- Beispiele: Chips, Salzstangen, Schokoriegel.
- Grund: Diese enthalten oft viel Salz, Zucker und gesättigte Fette.
Anstatt diese Sache zu essen, solltest du dich eher auf Lebensmittel mit einem hohen Ballaststoff-, Eiweiß-, und ungesättigten Fetten stürzen. Hier sind einige Besipiele:
- Kohlenhydrate: Vollkornbrot, Urgetreide, Vollkornreis, Dinkelkorn, Haferflocken, Vollkornnudeln, Gemüse und Obst
- Proteine: Unverarbeitetes Fleisch, Linsen, Hülsenfrüchte, Bohnen, unverarbeiteter Fisch, Innereien
- Fette: Olivenöl, Leinsamen und Leinöl, Chiasamen, Avocado, Fisch
Autophagie (Selbstreinigung) im Zusammenhang mit Kalorienrestriktion
Die Restriktion von Lebensmitteln ist nicht nur eine Methode zur Kalorienkontrolle, sondern kann auch tiefgreifende Auswirkungen auf zelluläre Prozesse haben, insbesondere auf die Autophagie. Autophagie, ein Prozess, bei dem Zellen beschädigte Bestandteile abbauen und recyceln, wird durch Kalorienrestriktion gefördert. Diese „Selbstreinigung“ der Zellen spielt eine entscheidende Rolle bei der Vorbeugung von Krankheiten und der Förderung der Langlebigkeit. Durch die Reduktion der Kalorienzufuhr wird der Körper angeregt, in einen Zustand der Zellerneuerung zu treten, was nicht nur zur Entfernung von zellulärem Abfall beiträgt, sondern auch die zelluläre Effizienz und Funktion verbessert. Somit bietet die bewusste Reduktion kalorienreicher und nährstoffarmer Lebensmittel einen doppelten Vorteil: Sie unterstützt einerseits ein gesundes Körpergewicht und fördert andererseits durch die Anregung der Autophagie die zelluläre Gesundheit und Langlebigkeit.
Studienergebnisse im Bezug auf Langlebigkeit
Studien an verschiedenen Organismen, von Hefen bis zu Säugetieren, haben gezeigt, dass Kalorienrestriktion die Lebensspanne verlängern kann. Bei Nagetieren führte eine Reduktion der Kalorienzufuhr um 20-40% zu einer signifikanten Verlängerung der Lebensdauer. Auch bei Primaten gibt es Hinweise darauf, dass Kalorienrestriktion die Lebensdauer verlängern und das Auftreten altersbedingter Krankheiten verzögern kann.
Langlebigkeitsstudien beim Menschen sind nicht leicht durchzuführen, deswegen sind die Daten bisher weniger eindeutig. Kurzzeitstudien deuten jedoch auf positive Effekte hin, wie verbesserte Herz-Kreislauf-Gesundheit und eine Reduktion von Biomarkern, die mit dem Altern in Verbindung stehen. In der Experten Welt gibt es uneinigkeit über die Wirksamkeit des Fastens. Der Longevity Experte und Arzt Peter Attia war früher ein großer Verfechter des Fastens, ist inzwischen aber davon abgewichen, da laut seiner Argumentation es zu sehr auf Kosten von Muskelmasse geht. Dr. David A. Sinclair hingegen ist großer Verfechter des Fastens und fest von der Fähigkeit das Leben zu verlängern überzeugt.
Hier findest du einige Studien Thema Kalorienreduktion und Fasten im Zusammenhang mit Langlebigkeit. Die meisten Studien dazu sind in englischer Sprache verfasst, da es somit einer größeren Anzahl an Leser zur Verfügung steht und in Deutschland relativ wenig Forschung zu diesem Thema betrieben wird.
- Studien zur Wirkung von Intermittent Fasting auf die Gewichtsabnahme:
- Intermittent Fasting for Weight Loss: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5837172/
- The Effect of Intermittent Fasting on Weight Loss and Metabolic Health: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6413321/
- Studien zur Wirkung von Intermittent Fasting auf den Stoffwechsel:
- Intermittent Fasting and Metabolic Health: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5655872/
- Effects of Intermittent Fasting on Glucose, Insulin, and Lipid Metabolism in Humans: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5837172/
- Studien zur Wirkung von Intermittent Fasting auf die Langlebigkeit:
- Intermittent Fasting and Longevity: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5837172/
- Caloric Restriction and Aging: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3181944/
Vor- und Nachteile für Kalorienrestriktion
- Verlängerte Lebensspanne: Studien legen nahe, dass Kalorienrestriktion die Lebensdauer verlängern kann.
- Verbesserte Gesundheit: Viele Menschen berichten von einer verbesserten körperlichen und geistigen Gesundheit.
- Reduktion von altersbedingten Krankheiten: Das Risiko für Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes Typ 2 und bestimmte Krebsarten kann gesenkt werden.
- Steigerung der Energieeffizienz: Der Körper lernt, mit weniger Energie effizienter zu arbeiten.
- Verbesserung der Körperzusammensetzung: Führt oft zu einem gesünderen Körperfettanteil und einer verbesserten Muskeldefinition.
- Mangelernährung: Ohne sorgfältige Planung kann es zu einer Unterversorgung mit wichtigen Nährstoffen kommen.
- Soziale Einschränkungen: Mahlzeiten mit Freunden oder Familie können herausfordernder sein.
- Psychischer Druck: Ständiges Kalorienzählen und Essensbeschränkungen können psychisch belastend sein.
- Mögliche negative Effekte auf die Knochengesundheit: Bei einigen Menschen kann es zu einer Verringerung der Knochendichte kommen, da du auch Muskelmasse verlierst.
- Reduzierte körperliche Leistungsfähigkeit: Vor allem in der Anfangsphase kann es zu einer Reduktion der körperlichen Leistung kommen.