#033 Special: Marathon
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Spezialbericht: Mein erster Marathon
Vor ein paar Tagen bin ich meinen ersten Marathon gelaufen. Eigentlich wollte ich daraus keinen großen Bericht machen, aber ich habe so viel erlebt und gelernt, dass ich es einfach mit dir teilen muss. Keine Sorge, nächste Woche geht’s wieder wie gewohnt weiter. Vielleicht kannst du aber auch aus diesem kleinen Rückblick etwas für dich mitnehmen.
Es geht los
Am Sonntag war es dann soweit: 42,195 Kilometer beim Münchner Marathon. Im Januar 2024 hatte ich mich angemeldet, und im April ging es mit dem Training los. Vier Laufeinheiten die Woche, Sonntags immer ein langer Lauf zwischen 2 und 2:45 Stunden. Mein Ziel: den Marathon unter vier Stunden zu laufen. Ob das geklappt hat? Lass es mich dir erzählen:
9:15 Uhr – Olympiapark München
Der Startschuss fällt. Mit meinem Kumpel Uwe und 5.000 anderen Läufern geht’s los.
Kilometer 1-5
Wir fangen entspannt an. Viele Läufer verschwinden noch schnell in die Büsche, weil die Klosituation wohl etwas knapp war. Wir bleiben fokussiert.
Kilometer 5-10
Durch Schwabing, wo die Straßen voll mit jubelnden Menschen sind. Sogar Bands spielen – zu „Eye of the Tiger“ läuft es sich gleich noch besser. Wir fühlen uns stark, ein Viertel ist geschafft.
Kilometer 10-15
Rein in den Englischen Garten, dann überrascht uns ein Regenschauer. Wir sind nass bis auf die Haut, aber niemand bleibt stehen. Das erste Gel wird eingeworfen, doch mir dämmert: Noch 28 Kilometer vor uns!
Kilometer 15-21
Das härteste Stück für mich beginnt. Mein Puls schwankt zwischen 150 und 170 Schlägen. Ich bekomme Seitenstechen und der innere Schweinehund wird immer lauter. So laut, dass ich auf einmal gehe und nicht mehr laufe. Uwe feuert mich an: “Was machst du! Komm lauf weiter, nicht gehen!!!” Ich fange wieder an zu traben.
Kilometer 21-32
Die Hälfte ist geschafft. Es geht nur noch von einer Versorgungsstation zur nächsten. Ich mache immer wieder Gehpausen. Uwe treibt mich immer wieder an, aber bleibt die ganze Zeit bei mir. Mein Lichtblick: Bei Kilometer 32 wartet meine Frau
Kilometer 32-35
Nach endlosen Schleifen im Industriegebiet ohne Zuschauer die einen anfeuern, kommen wir endlich am Ostbahnhof an. Meine Frau ist da und feuert uns an und spricht mir Mut zu. Noch 3km bis Marienplatz. Dort warten weitere Freunde und Familien zum Anfeuern auf mich. Ich sage mir: Na gut, diese 3km schaffe ich auch noch. Also laufen wir weiter bis Isartor. Dort mache ich nochmal eine kurze Gehpause. Ich will ja nicht gehend an meinen Unterstützern vorbei kommen. Zähne zusammenbeißen uns los.
Kilometer 35-40
Am Marienplatz angekommen werden wir bejubelt und angefeuert, wir klatschen ab und laufen weiter. Nach der nächsten Kurve muss ich wieder eine Gehpause einlegen. Ich nehme das letzte Gel ein und trinke am Versorgungsstand eine Cola. Zusätzlich mache ich mir über Kopfhörer meine Runningplaylist an. All das gibt mir wieder Energie. Ich habe meinen Eifer wieder gefunden. Es sind noch gute 6-7 Kilometer bis ins Ziel. Ich ziehe das Tempo an und laufe für ein paar hundert Meter Uwe voraus.
Kilometer 40-42
Kein Anhalten mehr. Wir überholen Läufer, kommen auf das Olympiagelände. Nur noch 2 Kilometer! Der letzte Abschnitt geht leicht bergauf, meine Beine sind schwer. Aber dann sehe ich den Zieleinlauf. Jubelnde Menschen, meine Frau, meine Eltern, Freunde – alle da. Uwe und ich laufen mit erhobenen Armen ins Ziel. Geschafft!
(Auf den Fotos am nächsten Tag sehen wir, das wir nicht wirklich jubelnd ins Ziel gelaufen sind sondern eher als würden wir darum betteln nicht erschossen zu werden.)
Ergebnis & Fazit
Statt unter vier Stunden habe ich 4:42h gebraucht. Ein Marathon ist eben kein Spaziergang. Trotzdem: Ich bin stolz und es wird definitiv nicht mein letzter sein. Die Erfahrung hat mir viel fürs Leben gelehrt, und das möchte ich mit dir teilen:
Du musst nicht alleine durch Leben gehen – Ohne Uwe hätte ich es vermutlich nicht durchgehalten und geschafft. Vielen Dank für deinen Support. Und natürlich auch der Support von Familie und Freunden, die einen auf der Strecke angefeuert haben.
Meilensteine setzen – So wie du die Strecke in Meilensteine unterteilen kannst, kannst du auch große Projekte, Ziele, etc. in kleinere Abschnitte unterteilen und erstmal bis zu diesem Punkt planen.
Einen Schritt nach dem anderen – So lange du einen Schritt vor den anderen setzen kannst, geht es weiter. Egal ob laufend oder gehend. Es geht weiter.
Es gibt Phasen – Von der Anfangseuphorie, zum absoluten Tief in der Mitte bis zum stolzen und befreiten Gefühl im Ziel. Es gibt immer wieder Phasen im Leben. Doch es sind Phasen. Auch diese gehen vorbei.
Zitat der Woche
„Der Schmerz vergeht, der Stolz bleibt.“ – Gelesen auf einem Pappschild beim Marathon