#082 – Longevity Meinungen
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- Zahl der Woche – 500.000
- Die Longevity Meinungs-Lager
- Inter- & nationale Longevity Experten
- Challenge der Woche – Kritisch Hinterfragen
- Zitat der Woche
Zahl der Woche – 500.000
Eine Studie aus Nature Medicine untersuchte den Einfluss von Genetik und Umweltfaktoren auf Gesundheit und Sterblichkeit – und zwar mithilfe der UK Biobank, einer riesigen Datenbank mit fast 500.000 Teilnehmer:innen. Die Forschenden kombinierten polygenetische Risikoscores (also genetische Wahrscheinlichkeiten für bestimmte Krankheiten) mit Informationen über Umwelt und Lebensstil, darunter Ernährung, Bewegung, Luftqualität, Rauchen und sozioökonomische Faktoren.Das Ziel: Herauszufinden, ob Gene oder Umwelt stärker bestimmen, wie lange wir leben und welche Krankheiten wir entwickeln. Die Ergebnisse sind ziemlich eindeutig:
- Gene erklären im Schnitt nur etwa 2 % der Unterschiede in der Gesamtsterblichkeit.
- Umweltfaktoren erklären rund 17 % – also fast das Zehnfache.
- Bei Herz-, Lungen- und Lebererkrankungen spielt die Umwelt eine viel größere Rolle.
- Bei manchen Krebsarten, z. B. Brust- oder Prostatakrebs, wiegen genetische Faktoren dagegen stärker.
Spannend ist auch, dass sich viele Umwelteinflüsse beeinflussen lassen: Ernährung, Aktivität, Rauchverhalten oder Luftverschmutzung sind veränderbar – Gene dagegen nicht. Unsere Gene setzen zwar den Rahmen, aber der Alltag entscheidet, wie wir altern. Oder anders gesagt: Wir haben viel mehr in der Hand, als wir oft glauben.
Die Longevity Meinungs-Lager

Erstellt mit Dall-E
Longevity ist in aller Munde – und plötzlich gibt es sie überall: die „Experten“. Kaum ein Thema zieht aktuell so viele Gurus, Coaches und selbsternannte Biohacker an. Aber mal ehrlich: Nur weil jemand ein paar Supplements testet oder drei Tage gefastet hat, macht ihn das noch lange nicht zum Experten. Für alles gibt es Spezialisten, aber Expertise braucht mehr als einen Instagram-Account und ein bisschen Halbwissen. Spannend wird’s, wenn man sich die unterschiedlichen Lager in der Longevity-Szene anschaut. Da gibt es zum Beispiel:
Die Pillen-Fraktion: Sie setzt auf Supplemente, Nootropics und allerlei Substanzen, die angeblich den Alterungsprozess bremsen sollen. Von Resveratrol über NAD+ bis zu Metformin – Hauptsache, es klingt nach Hightech und ewiger Jugend in Kapselform.
Die Fasten-Gläubigen: Hier heißt es: weniger ist mehr. Autophagie, Kalorienrestriktion und Intervallfasten sind die Zauberworte. Statt den Körper mit Mittelchen vollzupumpen, soll er lernen, durch Mangel zu regenerieren.
Die Tec-Lifestyle-Optimierer: Bewegung, Schlaf, Stressmanagement, Ernährung – alles was sich hier mit Tricks & Technik optimieren lässt wird genutzt. Dieses Lager vertraut viel auf Technik und mehr auf wissenschaftliche Ergebnisse.
Und was ist mit mir? Ich habe einen Bachelor of Arts als Fitnessökonom und einen Master als Präventions- und Gesundheitsmanager. Ich arbeitete als Personal Trainer und aktuell als Product Manager für digitale Gesundheitsprodukte – kenne also sowohl die Praxis mit Menschen als auch die digitale Welt. Ich würde mich dennoch nicht als Longevity Experte bezeichnen.
Ich bin ein ganz normaler Mensch mit Vollzeitjob und Alltag, neugierig auf das Thema Longevity. Und genau aus dieser Perspektive möchte ich zeigen, wie man Langlebigkeit leben kann – ohne Millionen $, ohne Extremprogramme, sondern so, dass es für uns „Normalos“ realistisch und machbar bleibt.
Inter- & nationale Longevity Experten
Hier findest du eine Auflistung von Experten, welche ich als seriös empfinde und deren Inhalte ich konsumiere:

Andrew Huberman
Neurowissenschaftler an der Stanford University, bekannt durch den „Huberman Lab Podcast“. Er erklärt komplexe Themen wie Schlaf, Stress oder Neuroplastizität alltagsnah und wissenschaftlich fundiert. Sein Fokus liegt darauf, wie unser Gehirn und Körper besser funktionieren können.

Peter Attia
Arzt und Autor, spezialisiert auf Langlebigkeit und Präventionsmedizin. In seinem Podcast „The Drive“ und seinem Buch teilt er wissenschaftlich fundierte Ansätze zu Ernährung, Training und Gesundheit. Attia betont besonders, wie wichtig kontinuierliche Prävention für ein langes, gesundes Leben ist.

Bryan Johnson
Tech-Milliardär und Biohacker, der mit seinem „Blueprint“-Projekt versucht, den Alterungsprozess zu verlangsamen. Er investiert Millionen in Ärzte, Labortests und Routinen. Johnson gilt als extremes Beispiel dafür, was finanziell möglich ist – aber eben fern vom Alltag normaler Menschen.

Thiemo Osterhaus
Arzt, Autor und Gründer der Medletics Academy. Bekannt für sein Buch Der Blutwerte Code und seinen Podcast „CYBS“. Er verbindet Medizin, Training und Ernährung, um Gesundheit, Prävention und Longevity alltagsnah und wissenschaftlich fundiert zu vermitteln.

Michael Gregor
US-amerikanischer Arzt, Autor und Gründer von NutritionFacts.org. Bekannt für seine evidenzbasierte Aufarbeitung von Ernährungsstudien. In seinen Büchern wie How Not to Die betont er die präventive Kraft einer pflanzenbasierten Ernährung für Gesundheit und Langlebigkeit.
Challenge der Woche – Kritisch hinterfragen
In Zeiten von Social Media ist es leichter denn je, sich als „Experte“ zu inszenieren. Ein paar schicke Grafiken, eine große Followerschaft und schon glauben viele, dass die Person alles weiß. Aber Expertise zeigt sich nicht in Reichweite – sondern in Substanz. Bevor du jemandem blind vertraust, stell dir ein paar Fragen:
- Welche Qualifikation steckt dahinter? Hat die Person eine fundierte Ausbildung oder bezieht sie ihr Wissen nur aus YouTube-Videos?
- Gibt es Quellen? Seriöse Experten nennen Studien, verweisen auf Daten und erklären, woher ihre Infos stammen.
- Wie wird kommuniziert? Jemand, der komplexe Themen einfach und verständlich erklären kann, hat sie meist wirklich verstanden. Wer nur Buzzwords raushaut, eher nicht.
- Profitinteresse: Verkauft die Person dir direkt ein Produkt oder Coaching, das angeblich alle Probleme löst? Vorsicht!
Kritisch zu sein bedeutet nicht, jedem zu misstrauen. Es heißt, bewusst zu prüfen, wem du folgst und wessen Ratschläge du in dein Leben integrierst. Dein Körper und deine Gesundheit sind zu wertvoll, um sie den falschen Leuten zu überlassen.
Challenge der Woche: Bewusst prüfen, wem du Expertise zuschreibst – und einmal mehr nachfragen.
Zitat der Woche
„Der Experte ist ein gewöhnlicher Mann, der wenn er nicht daheim ist, Ratschläge erteilt“ – Oscar Wild